Mineur
Minirer, der, in der heutigen Kriegskunst, besondere Leute, welche zum Miniren gebraucht werden; Schanzgräber.
Sie machen ein besonderes Corps aus, welches mit zu der Artillerie gehört, und sind mit einer Flinte, Pistole und Pulvertasche bewaffnet.
Minir=Kunst, Minir=Baukunst, Franz. sciences des mines, die Wissenschaft, welche die Kunst, Minen anzulegen, lehrt. Da hiervon besonders im Festungskriege Gebrauch gemacht wird, so ist sie ein Theil der Kriegesbaukunst, und dieser untergeordnet.
Wenn im Festungskriege und der Verschanzungskunst von Minen die Rede ist, so versteht man darunter überhaupt alles unter
die Erde gebrachte Schießpulver, das nach der Entzündung die nächste Oberfläche durchbrechen und so in dem Erd= oder Mauerwerk eine Oeffnung machen kann. Ist der Ort, wohin das Pulver gelegt wird, über zehn Fuß tief
unter der nächsten Oberfläche befindlich, so wird der Name Mine, Mine, schlechtweg beybehalten; ist die Tiefe aber geringer, so wird sie Fladdermine,
Fougasse, genannt. Wäre die Mine nicht gegen eine der freyen Luft blosgestellte Oberfläche, sondern in einer andern unterirdischen Höhle, so wird sie Camouflet genannt. Alle diese Benennungen werden sowohl von geladenen als ungeladenen Minen gebraucht; im letztern Fall giebt man ihnen aber lieber den bestimmtern Namen
Minenöfen, Fourneaux. (Krünitz)
Das Minierwesen ist also ein Teil der des militärischen Ingenieurwesens, in Preußen bis 1810 als eigenständiges Corps existierend, danach mit den Ingenieurs, Sappeurs und Pioniers als reorganisiertes “Vereinigtes Ingenieur- und Pioniercorps” zusammengefaßt.
Die Mineure selber waren in der Regel ausgebildete Bergleute; und die Offiziere Bergbeamte der königlichen Bergämter, die für den unterirdischen Krieg
ausgebildet wurden.
Die Aufgaben des Mineurs sind im engeren Sinne:
- Vermessung, Bau und unterirdische Verteidigung der Gegenminensysteme in Festungen
- Unterirdischer Angriff auf Festungen mittels Minen
- Demolition von Bauwerken wie Brücken, Festungswerken, Gebäuden aller Art
Literatur: Bonin, Udo von: Geschichte des Ingenieurcorps und der Pioniere in Preußen, Berlin (1877-1878), Nachdruck LTR-Verlag (1981)
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