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 Donnerstag, 9. Oktober 2014

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Festungen nehmen in der Landesdefension (Verteidigung der Staaten) im 18. und 19. Jahrhundert einen wichtigen Platz ein. Festungen dienen nach Clausewitz:

  • Als gesicherte Vorrathshäuser
  • Zur Sicherung großer und reicher Städte
  • Als eigentliche Schlösser. Sie sperren die Straßen, und in den meisten Fällen auch die Flüsse, an welchen sie liegen.
  • Als taktische Anlehnungspunkte. Da der Durchmesser einer nicht unbedeutenden Festung schon einige Stunden zu betragen pflegt, ... so sind die Festungen immer als Anlehnungspunkte für die Flügel einer Stellung (eines Feldheeres) zu betrachten.
  • Als Station: Liegen die Festungen auf der Verbindungslinie des Vertheidigers, ... so sind sie die bequemen Stationen für alles, was darauf hin- und herzieht.
  • Als Zufluchtsort schwacher oder unglücklicher Korps
  • Als eigentlicher Schild gegen den feindlichen Angriff. Festungen, welche der Vertheidiger vor sich läßt, brechen wie Eisblöcke den Strom des feindlichen Angriffs...
  • Als Deckung ausgedehnter Quartiere
  • Als Deckung einer nicht besetzten Provinz
  • Als Mittelpunkt einer Volksbewaffnung
  • Zur Vertheidigung der Ströme und Gebirge

Dem Bau einer Festung geht das Planen und Entwerfen voraus:

  1. Das Gelände wird erkundet und ein geeigneter Platz bestimmt
  2. Eine topographische Aufnahme der Umgebung schließt sich an.
  3. Die Höhen werden in einem Kottierungsplan erfaßt, um das Kommandement (Überhöhung durch benachbartes Gelände) zu bestimmen.
  4. Erste Entwürfe werden erstellt und dem vorgesetzten Brigadier oder König vorgelegt.
  5. Nach den genehmigten Änderungen werden alle Detailpläne erstellt.
  6. Ein Kostenvoranschlag wird erstellt, der wiederum genehmigt werden muß.
  7. gegebenenfalls werden die Pläne vereinfacht....
  8. Ein Stab von Ingenieuroffizieren und Kondukteuren für die Detailplanung und Bauausführung wird gebildet.
  9. Baugelände wird gekauft.

Damit ist die Planung abgeschlossen und der eigentliche Bau kann beginnen:

  1. Ouvriers (Arbeiter) werden angeworben
  2. Ziegeleien werden errichtet.
  3. Das Baugelände wird gerodet und planiert
  4. Der Grundriß wird nach Plan abgepfählt (abgesteckt)
  5. Die ersten Erdarbeiten für Gräben und Kasematten beginnen
  6. Die Fundamente werden gelegt..
  7. Mauern und Gewölbe werden aufgezogen
  8. Hohlräume werden durch eine Erdabdeckung bombensicher gemacht.
  9. Konterminen im Glacis werden angelegt.
  10. Vorgelände (Glacis) wird planiert
  11. Rayonvorschriften werden erlassen

Der Bau einer Festung, z.B. Graudenz 1775-1789, kann sich über 2 bis 15 Jahre hinziehen, und ist eigentlich nie beendet, da nach der Fertigstellungen sofort Erweiterungen geplant wurden Reparaturarbeiten einsetzen oder die Festung dank bedauerlicher Entwicklungen geschleift werden muß. Die Baukosten konnten die ersten Kostenschätzung um 2-3-fache übertreffen, was  für den leitenden Ingenieur äußerst unerfreuliche Folgen nach sich ziehen konnte...

Auf diesen Seiten finden Sie Beispiele für die Planung von Festungsanlagen und Schanzen.

Friderizianischer Ingenieuroffizier und Artillerieroffizier bei Planungsarbeiten für eine Festung;  Im Hintergrund ein Kondukteur (Menzel)
Zeichentisch (klappbares Pult = Pulpet) eines Künstlers, wie er ebenso  für Ingenieure oder Topographen ausgesehen haben könnte (J. A. Klein 1818). Auch sogenannte Architektentische mit verstellbarer Platte waren üblich. Nahe dem Fenster, jedoch kein direkter Sonnenschein. Licht von Links auf das Papier fallend. Der Zeichner trägt einen Überrock und angestrippte Pantalons.
Ingenieuroffizier mit Planrolle; im Hintergrund die Magazine der Zitadelle Wesel