Generalstabsoffiziere - die rechte Hand der Generäle
Die moderne Bezeichnung ist Führungsgehilfe, d.h. sie bereiten die Entscheidungen vor und entlasten den Kommandierenden General von der detailreichen
Tagesarbeit.
„Der in den meisten Armeen ein besonderes Corps von Offizieren, welches nicht nur in allen Zweigen der Kriegswissenschaften erfahren seyn, sondern auch überhaupt eine hohe
wissenschaftliche Ausbildung haben muß, da die Offiziere in einigen Staaten, wie z. B. in Preußen, zugleich als Lehrer bei der allgemeinen Kriegsschule, und dann auch als Mitglieder bei den
Militair-Examinations-Kommissionen angestellt sind. Diese Offiziere sind durch die ganze Armee dergestalt vertheilt, daß sich bei jedem Divisionsgenerale, einer oder mehrere derselben befinden; außerdem hat jedes
Armeecorps seinen Generalstab, mit einem Chef an der Spitze; dann ist noch eine gewisse Anzahl von diesen Offizieren zu einem sogenannten großen Generalstabe vereiniget, der in der Residenz oder Hauptstadt des
Landes seinen Sitz hat, und hier auch die Studien-Angelegenheiten leitet. Bei demselben präsidirt der Chef des Generalstabes der Armee, also des ganzen Corps, der den Titel General=Quartiermeister führt. Wenn gleich
bei dem Generalstabe Offiziere von allen Graden stehen, das heißt, vom General bis zum Seconde-Lieutenant herab, und von der Infanterie, Kavallerie und Artillerie, so gehört doch die größere Anzahl zu den
Stabsoffizieren. Ihre Dienst-Verrichtungen sind sehr mannigfaltig, besonders während eines Feldzuges; sie bestehen hauptsächlich darin: die Marschkolonnen einer Armee zu führen, also was dahin gehört vorzubereiten,
die Kolonnenwege auszuwählen, aufzunehmen, anzulegen, ihre Ausbesserungen zu leiten etc.; ferner besorgen sie alle militairischen Aufnahmen, und die Rekognoscierungen, das Schlagen der Brücken, und die Auswahl der
Übergangspunkte. Das Abstecken der Läger, Positionen, Aufstellungen vor einer Schlacht, die Feldbefestigungen etc. In einigen Armeen werden die Offiziere des Generalstabes aus denen des ganzen Heeres ausgewählt, in
andern sind besondere Unterrichtsanstalten zu ihrer Bildung vorhanden, deren Schüler ausschließlich für den Generalstab bestimmt sind.“ (nach Krünitz)
Mit der Formierung des Großen Generalstabes im Jahr 1818, wurden der gesamte Offiziersnachwuchs verpflichtet, an den topographischen Arbeiten der
Landesaufnahme teilzunehmen. Eine gelungene Aufnahme galt dann als Eintrittskarte in den Generalstab.
Martin Klöffler: Der Preußische Generalstab in den Befreiungskriegen 1813-15. Teil 1:
Organisation und Aufgaben, und Teil 2: Geschäftsgang und Ausstattung, Napoleon Online und
Zeitschrift für Heereskunde
Carl von Decker: Praktische Generalstabswissenschaft (Niederer Theil) oder Dienst des Generalstabs für die bei einer Division im Kriege angestellten Offiziere, Verlag von Friedrich August Herbig,
Berlin 1830
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